“Sie müssen für Ihren Kandidaten anrufen” wiederholt Victoria Swarovski gebetsmühlenartig bei “Let’s Dance”. Da bekommt man schon mal ein schlechtes Gewissen, wenn man für seinen Favoriten noch immer nicht angerufen hat.
Die Einnahmen aus den Zuschaueranrufen bewegen sich pro Sendung gerne mal im sechsstelligen Bereich, eine lukratives Zusatzeinkommen für den Sender neben den Einnahmen aus klassischen Werbespots.
Televoting – so nennt man das Geschäft mit Anrufen von Zuschauern im Fachjargong:
Televoting erfreut sich großer Beliebtheit: “Deutschland sucht den Superstar”, “Eurovision Song Contest”, “Dschungelcamp”, “Let’s Dance” … – Der Sender verdient kräftig und hofft, die Zuschauer stärker an Kandidaten und Sendung zu binden, wenn jeder einzelne daheim mit entscheiden darf.
Was kostet ein Anruf für den Zuschauer?
Das kommt darauf an: Die Kosten variieren je nach Festnetzanschluss oder Mobilnetznummer zwischen 49 Cent und zwei bis drei Euro pro Anruf, so die gängige Praxis. Bedauerlicherweise entstehen diese Gebühren meist auch dann, wenn man gar nicht durchkommt.
“Leider haben Sie dieses Mal kein Glück gehabt.” ertönt eine Stimme vom Band, und schwupp ist das Geld weg, die Gebühren sind dem Anrufer belastet. Bei einer ganzen DSDS-Staffel fließen durch Zuschaueranrufe über 10 Millionen Euro in die Taschen der Veranstalter, so eine Schätzung des Hamburger Abendblattes.
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TV-Gewinnspiele – unnötige Ausgaben für die Zuschauer
Eine ganz simple Frage stellt Günther Jauch bei “Wer wird Millionär” an die Zuschauer. Diese können nun anrufen und “mit ein wenig Glück” 5 000 Euro gewinnen. Doch was verdient der Sender an diesem Gewinnspiel?
Jeder 20. Zuschauer ruft an beim RTL Gewinnspiel
Nach einer Schätzung der Strategieberatung Goldmedia nehmen etwa 5% der Zuschauer bei TV-Gewinnspielen teil.
Beispiel “Wer wird Millionär”: Bei 5,2 Millionen Zuschauern rufen demnach 260 000 Leute an (5% von 5,2 Millionen), weil jeder den Gewinn von 5 000 Euro möchte. Wenn alle nur für 50 Cent das Festnetz nutzen würden, läge der Rohertrag bei 130 000 Euro, eine stolzer Betrag im Vergleich zur Gewinnsumme von lediglich 5 000 Euro.
Zum Vergleich: Beim Lotto werden die Hälfte der Einnahmen als Gewinne an die Teilnehmer ausgeschüttet. Mehr zu Lotto und Gewinnspiel erfahren Sie in diesem Beitrag:
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“Dschungelcamp” und “Deutschland sucht den Superstar” – Unterschiede beim Televoting
Weiterhin erfreut sich “Dschungelcamp” hoher Einschaltquoten. Dennoch gehen bei diesem Format die Anruferzahlen zurück. Denn nicht jeder brennt darauf, einen Teilnehmer in die Dschungelprüfung mit ekeligen Kakerlaken oder Würmern zu schicken. Die Werbeeinnahmen aus TV-Spots sprudeln allerdings ungebrochen.
Insgesamt ist das Geschäft mit Zuschaueranrufen weiter sehr beliebt. So erwirtschaftet “Bauer sucht Frau” (6 Millionen Zuschauer) circa 300 000 Euro bei einer Sendung. Davon müssen noch der Zuschauergewinn, die Kosten für die Televoting-Infrastruktur sowie Steuern abgezogen werden.
Ein außergewöhnliches Highlight erlebte RTL beim ersten Finale von “Deutschland sucht den Superstar”: 4,5 Millionen Zuschauer haben damals Alexander Klaws auf Platz 1 gewählt und den Sender reichlich beschenkt.
Fazit: RTL Gewinnspiel und Zuschaueranrufe – unnötige Ausgaben
Gewinnspiele und Televoting dienen in erster Linie dazu, den Zuschauern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Überlassen Sie dieses Feld anderen. Finanzieren Sie nicht RTL & Co. und rufen Sie auch nicht für “Ihren Kandidaten” an – sind Ihre Kandidaten etwa auch bereit ihr Geld an Sie abzugeben?
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